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Für Kästorfs Kapitän und sein Team geht’s zum Bierkönig

Fußball – AZ/WAZ-Serie: Joey Paukner nutzt die Corona-Pause zur Haussanierung – Pokalträume beim SSV III

Kästorf. Er ist der Kopf der Mannschaft, sein Wort hat auf dem Platz und in der Kabine Gewicht: Der Fußball-Kapitän. In der Corona-Krise ist vieles anders, er aber nicht weniger gefordert. Wie funktioniert Zusammenhalt trotz Lockdown? Wie geht Gemeinsamkeit trotz Einsamkeit? Wie geht Fitness ohne Teamtraining? Die AZ/WAZ fragt nach: Wie ist die Lage, Kapitän?

2000 Kilometer bis März

Wann die Saison für Gifhorns Amateurfußballer weitergeht, ist noch offen, aber auch beim SSV Kästorf III (3. Kreisklasse Gifhorn 2) möchte man auf den Re-Start vorbereitet sein. Deshalb hat sich das Kapitäns-Duo um Julian Ruhle und Joey Paukner zusammen mit Spielertrainer Serdar-Ali Kaya etwas Besonderes für die eigene Truppe einfallen lassen: „Unsere Zweite läuft nach Rom, wir laufen zum Bierkönig nach Mallorca“, berichtet Paukner über die mannschaftsinterne Challenge. Das Ziel: „Wir wollen gemeinsam die knapp 2000 Kilometer bis Anfang März zurücklegen“, so Kästorfs Mittelfeldmann. Er selbst hat sich während des Lockdowns vor allem mit Freeletics-Übungen fit gehalten. Paukner weiß aber auch, dass nicht jeder aus der Mannschaft diesen Eigenantrieb hat: „Wir sind ja schon eine Hobby-Truppe und spielen hier vor allem wegen der Gemeinschaft. Jetzt wollen wir uns alle zusammen als Team motivieren“, sagt der Kapitän und fügt an: „Da spielt auch die Liga keine Rolle, man macht das ja für sich.“ Aber eben auch für ein großes Ziel, wie der Kästorfer verrät: „2018 haben wir den Pokal schon mal gewonnen, in der letzten Saison dann per Los. Jetzt wollen wir das erneut auf dem Platz bestätigen und den Titel verteidigen.“

An den Pokal-Sieg 2018 in seiner ersten SSV-Saison erinnert sich Paukner besonders gern zurück: „Das war noch unter unserem damaligen Coach Siggi Zipperling, der das Projekt dritte Herren angekurbelt hat. Wir wollten damals als Freundesgruppe in einer Mannschaft spielen“, berichtet Paukner. Seitdem sind zwar einige Spieler in die Zweite hochgegangen, aber ein Kern ist geblieben. „Die Hauptsache ist, dass wir alle in einem Verein spielen können“, so der Kapitän. „Viele sind hier seit Kindheitstagen dabei und können sich nicht vorstellen, für einen anderen Verein zu spielen. Einige studieren woanders und kommen dann aber extra für die Spiele am Wochenende – das ist schon toll.“

Auch Paukner ist mittlerweile heimisch geworden in Kästorf. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Sam, der in der zweiten Mannschaft auf Torejagd geht, hat der 26-Jährige im vergangenen Jahr das ehemalige Haus des Uropas saniert. Auch in diesem Jahr hatten die Brüder immer wieder einiges zu tun: „Da war es gar nicht so schlecht, ein paar freie Wochenenden zu haben“, so Paukner mit einem Schmunzeln. Mittlerweile wohnen die Beiden mit ihren Freundinnen in der neuen Kästorfer Heimat – der eine unten, der anderen oben. „Aber den Garten teilen wir uns“, so Kästorfs Mittelfeldmann, der auch gern die Mannschaftskollegen zu einer kleinen Einweihungsfeier im Sommer eingeladen hätte: „Wir wohnen in der Nähe vom Sportplatz, das hätte sich auch gut nach dem Spiel angeboten. Aber wegen Corona hat das leider nicht funktioniert“, so Paukner.

Gemeinsam online spielen

Um weiter in Kontakt zu bleiben, wird deshalb oft online zusammen Among Us oder FIFA gespielt, wie der Kästorfer berichtet: „Da sind dann auch viele aus der Zweiten dabei. Wir haben eine tolle Gemeinschaft hier in Kästorf, und ich hoffe, dass wir uns bald wieder alle auf dem Platz sehen.“  AZ 07.01.2021