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Anders wohnen als gewohnt

In Kästorf soll Wohnen neu gedacht werden. Dazu können Bürger ihre Wünsche äußern, bevor die ersten in zwei Jahren einziehen könnten.

Kästorf Wohnen neu denken, das will Ortsbürgermeister Jürgen Völke (ULG). Bei einer Bürgerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus stellten er und Stadtplanerin Maike Klesen Pläne vor, die auf einem Grundstück am Kindergarten verwirklicht werden könnten. Dabei sollen die Bürger mitgenommen werden. Sowohl am Beginn als auch am Ende der Versammlung konnten sie die von ihnen präferierten Wohnformen kundtun. Es handelt sich aber zunächst um Überlegungen, sagte Völke, denn die Wünsche der Bürger müssten noch berücksichtig werden.

Die hatten drei Wohnformen zur Auswahl: Wohnen im Bungalow, Wohnen im Reihen-Kettenhaus oder im Tiny House. Für alle drei Arten gab es Liebhaber. „Es soll kein Quartier nur zum Schlafen sein“, erklärte Völke. Vielmehr möchte man ein Miteinander in der Siedlung, in der sich die Menschen untereinander helfen, wo es gemeinsame Grillabende und gegenseitige Unterstützung etwa bei der Kinderaufsicht gibt, aber in der auch Kontakt zum Dorf gehalten wird, um in Traditionsveranstaltungen und die Vereinsarbeit eingebunden zu sein. Der generationsübergreifende Gedanke solle gerade auch dadurch zustandekommen, dass ältere Bürger ihr großes Haus etwa gegen einen Bungalow eintauschen, so dass das ehemalige Haus für größere Familien genutzt werden könnte („Jung kauft Alt“) – alles ohne Makler über den Ortsbürgermeister vermittelt.

Bei den Grundstücksgrößen solle gespart werden, denn es gehe auch um Vermeidung von Flächenversiegelung, so Völke. Mit standardisierten Bauweisen sollen Kosten niedrig gehalten werden, durch eine zentrale Wärmeversorgung, Gemeinschaftsanlagen, zentrale Parkplätze und Photovoltaik-Anlagen soll die Siedlung quasi energetisch autark sein. Zudem könnten Carsharing-Angebote, ein Pflegestützpunkt oder Ladestationen eingebaut werden. Insgesamt, so Völke, soll so vielen Bürgern auf wenig Fläche die Möglichkeit eröffnet werden, in Kästorf zu wohnen.

Und für eine Kleinbuslinie sei auch gesorgt. Bis Ende des Sommers sollen die Wünsche ausgewertet werden, einen B-Plan könnte es dann mit der neuen Ratsperiode geben. In zwei Jahren, so Völke und Klesen, könnten dann die ersten Bürger einziehen.

GF Rundschau 28.07.21