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Gifhorn plant Tiny Houses – nicht nur für Senioren

Im Ortsteil Wilsche soll eine Siedlung mit bis zu 75 Häusern entstehen – für Kästorf haben die Stadtplaner spezielle Ideen in petto

Die Stadt Gifhorn wächst überdurchschnittlich – in den vergangenen 20 Jahren um 3,7 Prozent. Das geht auch weiter, nur anders. Deswegen gehen die Stadtplaner bei den nächsten Siedlungen über den klassischen Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern hinaus. Im Ortsteil Kästorf sollen am idyllischen Ortsrand neben dem Kindergarten sogenannte Tiny Houses entstehen, also bewusst kleine, aber in sich abgeschlossene vollwertige Häuser – die keineswegs billig sein müssen.

Beschrieben sind die neuen Ansätze im Flächennutzungsplan, der in den Ortsräten Kästorf und Wilsche zur Diskussion steht. In Wilsche haben die Städtebauer das größere, aber konventionelle Vorhaben platziert. Der zweite Bauabschnitt des Neubaugebiets Berghop Ost ist 57.000 Quadratmeter groß. Östlich des Friedhofs findet sich damit Platz für bis zu 75 Grundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser. Im ersten Bauabschnitt gibt es bereits die Übergänge und Anschlüsse.

Baukrise hin oder her, Gifhorn verzeichnet weiter „eine hohe Nachfrage nach Wohnbauland“, wissen die Planer im Rathaus. Aktuell gebe es einen ungedeckten Bedarf von rund 200 Wohnungen. Und: „Aufgrund der starken Position als Arbeitszentrum ist von weiter bestehendem Zuzugsdruck auszugehen.“

Nach wie vor drängeln sich rund 1600 Bewerber um Grundstücke auf der Warteliste der stadteigenen Erschließungsgesellschaft GEG. Das entspreche dem Bedarf für die nächsten zehn Jahre. Dafür gebe es über die bereits ausgewiesenen Flächen – zuletzt am Hohen Feld und in Neubokel – „absehbar keine ausreichenden Bauflächen“.

Die neuen Flächen sollen mit der Infrastruktur abgestimmt werden, um also etwa Schulen und Kindergärten auszulasten, aber nicht zu überlasten. Auch das Thema Klimaschutz wird eine größere Rolle spielen. Hier kann die Stadt über Vorgaben zur Heizenergie oder zum Dämmstandard Einfluss nehmen.

In Kästorf gehen die Ideen noch weiter. Hier ist die Fläche im Südwesten, gelegen an der Alten Heerstraße in Höhe des Kindergartens, mit knapp 9.500 Quadratmetern zwar kleiner. Doch schwebt den Architekten „eine größere Anzahl von Wohneinheiten in verdichteter Bauweise“ vor. So könnten barrierefreie altersgerechte Wohnungen entstehen für ein Projekt „Jung kauft alt und Alt baut neu“ – alles freiwillig. Es würden also Senioren aus größeren Bestandshäusern in kleinere Wohnungen in den idyllischen Kästorfer Südwesten ziehen. Familien würden die frei werdenden größeren Häuser kaufen, zum Marktpreis versteht sich.

Wie die kleineren Wohneinheiten aussehen, ist noch offen. Kettenhäuser könnten es nach den Vorstellungen der Stadt werden, doch die zurzeit begehrten Tiny Houses sind auf jeden Fall im Programm und auch sie brauchen mit allenfalls 40 Quadratmetern Wohnfläche nur wenig Platz. Noch attraktiver wird das Quartier mit dem Ansatz „Servicewohnen“. Parallel könnten die größeren Bestandshäuser saniert und umgebaut, die Flächen auf den oft großen Dorfgrundstücken zur Nachverdichtung mit Neubauten genutzt werden.

GF Rundschau 17.05.23

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Kommentare: 2
  • #1

    Markus Voigt (Montag, 03 Juli 2023 10:28)

    Sehr geehrte Damen und Herren, ivh habe großes Interesse an einem Tiny House. Wo bekomme ich genauere Informationen? Vielen Dank im Voraus!
    MfG
    Markus Voigt

  • #2

    Jürgen Völke (Mittwoch, 05 Juli 2023 08:57)

    Hallo Herr Voigt,
    sobald die Pläne seitens der Stadtverwaltung vorliegen und im Ortsrat behandelt werden, gibt es Informationen.
    Bitte die Ortsratssitzungen verfolgen, oder auf der Homepage.
    Mit freundlichen Grüßen
    Jürgen Völke