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Umweltkatastrophe in Kästorf: Ein Ende des Sanierungsfalls ist nicht absehbar

Kästorf. Seit 1988 beschäftigt die Umweltkatastrophe in der so genannten Merkelschen Grube am nördlichen Ortsausgang von Kästorf den Landkreis – und ein Ende ist nach wie vor nicht absehbar. Zwar ist die großflächige Sanierung erfolgreich abgeschlossen, wie Kreisrat Rolf Amelsberg auf AZ-Anfrage mitteilt, aber „so genannte einzelne Hotspot-Sanierungen dauern noch an“: Nach wie vor werden punktuell Schadstoffe frei gesetzt.

Eine unterirdische Dichtwand sichert das Sanierungsgelände, sodass kein toxisches Grubenwasser nach außen dringen kann. Welche Schritte für den Abschluss der Sanierung erforderlich sind, werde zurzeit per Gutachten ermittelt. „Dieses Gutachten besteht aus mehreren Modulen und kann nur schrittweise erarbeitet werden“, erklärt Amelsberg. „Jeweils vom Ergebnis des einen Moduls hängt der notwendige Untersuchungsumfang zur Erarbeitung des nächsten Moduls ab.“ Und so stellt sich auch erst nach und nach heraus, wie viel Zeit bis zum endgültigen Abschluss der Sanierung noch benötigt wird. Allerdings: „Es handelt sich jetzt überwiegend um Maßnahmen der Nachsorge und des Monitorings“, so Amelsberg.

Aber auch die sind noch mit Kosten verbunden – der Kreisrat spricht von derzeit rund 36 000 Euro im Jahr. Verglichen mit den Kosten zu Beginn der Sanierung seien das nur noch rund zwei Prozent der ursprünglichen finanziellen Aufwendungen, „die Kosten gehen generell zurück“. Insgesamt beziffert Amelsberg die Kosten auf etwa 16 Millionen Euro, wovon etwa die Hälfte das Land übernommen hat.

Seit März 2018 – damals war das zweite Modul des Gutachtens vorgelegt worden – ist bekannt, dass die Bodenluft im mit der Dichtwand gesicherten Deponiebereich stark mit Methan belastet ist. „Dieses brennbare und explosive Gas kann ungehindert aus dem anstehenden Boden austreten“, schildert Amelsberg die Gefahr. Amelsberg erinnert: „Der Landkreis Gifhorn hat gemeinsam mit der Stadt Gifhorn unmittelbar nach Kenntnis der Gutachtenergebnisse gegenüber den betroffenen Anliegern entsprechende Verbote ausgesprochen sowie mit Informationsgesprächen und Info-Flyern ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen.“ Grillen und offenes Feuer gehören dazu. Weitergehende Konsequenzen habe die Altlastensanierung für die Anlieger des Schneppelmoores nicht, so Amelsberg. „Die Situation für die weit überwiegende Zahl der dortigen Grundstücke verändert sich nicht.“ Und weder für die Campingplätze in Wilsche noch für die Diakonischen Heime bestünden absehbar irgendwelche Beeinträchtigungen, zerstreut er Befürchtungen.

AZ 31.07.2020