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Leider keine Neujahrssänger

Wegen Corona: Die Neujahrssänger von Kästorf müssen dieses Jahr pausieren.

Koordinator Nils Engelhard hofft auf einen Neustart mit vielen Jugendlichen im nächsten Jahr.

Kästorf. Seit wann es den Brauch der Neujahrssänger in Kästorf schon gibt, lässt sich so genau nicht sagen. Jahrzehntelang zogen am Silvestertag die Konfirmanden von Haustür zu Haustür, um den Dorfbewohnern ihre guten Wünsche für das neue Jahr zu übermitteln – und das Taschengeld ein bisschen aufzubessern. Und nun muss wegen Corona pausiert werden.

Nils Engelhard, der vor vier Jahren die Koordination der Neujahrssänger von Günter Adam übernommen hat, hatte sich Anfang November schon gefreut: „Ich hatte die Neujahrssänger vom Vorjahr überzeugt, noch einmal mitzumachen.“ Dann sollten noch zwei, drei Neue dazu kommen, „die dann im nächsten Jahr ihre Freunde hätten mitbringen können“. In den vergangenen Jahren war es immer schwieriger geworden, Jugendliche für diese Aktion zu begeistern. „Mal sehen, wie es nach der Zwangspause dann nächstes Jahr läuft.“

Auch wenn’s an der frischen Luft ist, eine Gruppe 14-Jähriger dazu zu verdonnern, den ganzen Tag Maske zu tragen und den Mindestabstand einzuhalten, „das wäre gar nicht gegangen“. Ganz zu schweigen von den Kontakten an den diversen Haustüren, und Singen ist im Moment eh nicht drin. „Womöglich hätten wir sogar eine Kontaktliste erstellen müssen, an welchen Haustüren wir waren“, vermutet Engelhard. Reichlich viel Aufwand für die Aktion. „Als der harte Lockdown im Dezember kam, haben wir die Aktion auch abgeblasen.“

Er hofft, dass am Silvestervormittag nicht allzu viele Kästorfer traurig sind, weil die Neujahrssänger nicht kommen. „Vielleicht ist ja sogar der ein oder andere ganz froh, dass es diesen Kontakt nicht gibt.“ Und Engelhard hofft auch, dass es nach einer Unterbrechung in diesem Jahr nächstes Jahr wieder die alte Kästorfer Tradition gibt. „Anfang, Mitte November werde ich nach den Sängern Ausschau halten und würde mich freuen, wenn viele Jugendliche mitmachen“, sagt er.

 

Und damit der Brauch nicht ganz in Vergessenheit gerät, zitiert Engelhard eine Strophe aus dem Lied der Neujahrssänger: „Wir wünschen euch viel Glück im neuen Jahr, Gesundheit, langes Leben, Fried’ und Einigkeit und die ew’ge Seligkeit, alles, was euch recht und gut ist.“ Denn „der Wunsch gilt natürlich trotzdem für alle Kästorfer, auch wenn wir nicht an den Haustüren klingeln“.

AZ 31.12.2020