· 

Wohnen am Kindergarten

Im Nordwesten Kästorfs könnten auch Tiny-Häuser entstehen.              Bürgerversammlung findet im Frühjahr statt.

Kästorf. Die Idee ist Kästorfs Ortsbürgermeister Jürgen Völke beim Fernsehen gekommen. Mit einer Skizze marschierte er zu Stadtplanerin Maike Klesen, die mit ihrem Team von Völkes Idee ausgehend fünf mögliche Konzepte entwickelte und diese am Montag dem Ortsrat vorstellte. Es geht um 9500 Quadratmeter in der Nähe des Epiphanias-Kindergarten, auf denen kleine Wohnformen inklusive so genannter Tiny-Häuser, vielleicht auch ein Mehrgenerationenhaus entstehen sollen. „Damit die älteren Kästorfer im Dorf bleiben können“, erklärte Völke den Hintergrund.

Denen werde häufig das derzeitige Wohnhaus samt Grundstück zu groß, aber Kästorf verlassen wollen sie auch nicht. „Wenn wir dieser Generation am Kindergarten kleine Wohnungen auf kleinen Grundstücken anbieten können, könnten junge Familien die dann leerstehenden Häuser kaufen“, so Völke. Dann wären keine neuen Baugebiete mit weiterer Flächenversiegelung erforderlich.

Seine Idee war es, auf der Fläche ein paar der Tiny-Häuser zu bauen. „Die haben die Größe eines Wohnwagens, sind aber stationär“, erklärte Maike Klesen. Dazu könnte es ebenerdige Bungalows geben mit einer Wohnfläche von etwa 50 Quadratmetern, außerdem eine Reihenhaus-Zeile mit bis zu 80 Quadratmetern auf zwei Ebenen, und auch eine Modulbauweise in einem Kettenhaus sei möglich, wo durch Verschieben der Innenwände Wohnungen mit verschiedenen Grundrissen und verschiedenen Größen entstehen könnten. „Diese Konzepte würde ich gerne bei einer Bürgerversammlung vorstellen, bevor wir dann entscheiden, welche Form wir umsetzen möchten“, schlug Völke vor.

Werner Herrmann (ULG) war etwas besorgt, ob mit den Formulierungen in der Vorlage nicht schon Fakten geschaffen würden. „Da sehe ich zum Beispiel die Tiny-Häuser gar nicht mehr.“ Maike Klesen beruhigte ihn: „Heute geht es nur darum, überhaupt erstmal die Fläche zu definieren, auf der dieses Wohngebiet entstehen soll.“ Auch Details wie die Frage nach Autostellplätzen am Rande des Quartiers oder mittendrin müssten noch geklärt werden. „Es geht nicht, dass Senioren mit dem Auto nur bis an den Rand dieses Quartiers kommen und dann alles schleppen müssen, weil das Quartier selber autofrei ist“, meinte Willy Knerr (CDU). Auch dafür hatte Völke in seiner ersten Skizze einen Vorschlag: „Man könnte Bollerwagen oder ähnliches an den Stellplätzen deponieren, mit denen die Bewohner dann ihre Einkäufe bis zur Haustür transportieren können.“

Der Kästorfer Ortsrat bat darum, die verschiedenen Konzept-Skizzen ans Protokoll angeheftet zu bekommen, um sich in Ruhe damit auseinandersetzen zu können. Bei einer Enthaltung von Werner Herrmann stimmte er einmütig zu, den Plan weiter zu verfolgen.

AZ 09.09.2020

Am Kindergarten Kästorf .pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.3 MB